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Grabeskirche.JERUSALEM. 3. Route. 199 In den nächsten Jahrhunderten wird oft über die Baufälligkeit der
Grabeskuppel geklagt. 1719 wurde sie endlich nebst einem
grossen Theil der Kirche neu gebaut, trotz mancher Störungen
von Seite der Muslimen. Im Jahre 1808 traf die Grabeskirche
ein grosses Unglück: sie brannte beinahe ganz ab, die Kuppel
stürzte ein und zerdrückte die Grabkapelle, die Säulen sprangen
und das Blei des Daches floss in das Innere. Verschont blieb
hauptsächlich nur der östliche Theil des Gebäudes. Bei dieser
Gelegenheit verschwanden die Särge der fränkischen Könige von
Jerusalem, welche unter der Leidensstätte hinter dem Salbungs-
stein
gestanden hatten, so der Sarg Gottfried’s von Bouillon u. a.,
indem nun die Griechen das Hauptrecht an den Gebäulichkeiten
an sich zu reissen verstanden; sie spendeten nebst den Arme-
niern
das meiste Geld zu dem nun erfolgenden Neubau 1810. Die
Pläne zu diesem Neubau verfertigte ein gewisser Komnenos Kalfa
aus Constantinopel (S. 205). Aber durch die modernen Gebäude
hindurch gewahrt man doch noch genug Spuren von der alten Kirche.

Die Grabeskirche wird gewöhnlich von 10½ Uhr Vorm. bis
3 Uhr Nachm. geschlossen; vermittelst eines Bachschîsch (1 fr.)
an den muslimischen Wächter kann der Fremde sich aber länger als
bis 10½ U. dort aufhalten. Nachmittags findet sich oft kein Wächter,
sodass ein Morgenbesuch anzurathen ist; auch muss der Himmel
heiter sein, da viele Abtheilungen des Gebäudes sehr dunkel sind.
Der Anblick der muslimischen Wächter, welche, von der türki-
schen
Regierung bestellt, in der Vorhalle sitzen, um, besonders bei
den Osterfeierlichkeiten, die Ordnung unter den aus allen Welt-
theilen
herbeigeströmten Pilgern aufrecht zu erhalten, ist für den
gebildeten Christen natürlich ein höchst fataler, doch sind diesel-
ben
als unparteiische Aufseher und Schlüsselbewahrer nothwendig.

Ein grosses von Baurath Schick in Jerusalem verfertigtes Modell
der Grabeskirche, das dem Beschauer den Zusammenhang der Ge-
bäude
trefflich klar macht, ist in einem Buchladen neben der
Wohnung des preussisch-anglicanischen Bischofs zu sehen (eben-
daselbst
auch die Stiftshütte).

Die Hauptfaçade der Grabeskirche liegt heute auf der Südseite;
früher befand sich der Haupteingang auf der Ostseite; der freie
Platz vor dem jetzigen Portal stammt aus den Zeiten der Kreuzzüge.
Er ist mit grossen, weissgelblichen Steinplatten gepflastert und
immer von einer Menge Verkäufern und Verkäuferinnen, auch Bett-
lern
besetzt.

Dieser Vorplatz a liegt Stufen unter dem Niveau der
Gasse; er ist nicht ganz eben. Rechts und links neben der Treppe
sind Säulen in die anschliessenden Gebäude eingemauert; doch ist
nur die westliche (l.) gut erhalten und trägt sogar noch ein Stück
eines Bogens über der nach Westen führenden Gasse. Es stand
hier augenscheinlich eine Art Vorhalle; dies beweisen auch die